Im Netz der Entscheider

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Ein Millionenpublikum erreichen oder gezielt die Entscheider in der Branche ansprechen – dank Social Media ist beides theoretisch kostenlos. Laut Digital Report 2022 sind 86,5 Prozent der Deutschen jeden Tag eineinhalb Stunden in den sozialen Medien unterwegs. Wie Unternehmen das moderne „Tor zur Welt“ nun aber in der Praxis für sich nutzen können, ist die Expertise von Marco Penk. Der versierte Werbe- und Verkaufstexter ist zusammen mit Daniel Krespach Geschäftsführer von Flaggschiff Media. Die Social-Media-Agentur ist ein eigenständiges Unternehmen innerhalb der Krespach Group und hilft Firmen dabei, das Potenzial der sozialen Netzwerke für ihr Geschäft zu nutzen. Zuletzt gab es dafür nun den German Web Award.

 

Anders als die breite Bevölkerung ist nur eine Minderheit der deutschen Unternehmen auf Facebook, Instagram, TikTok oder LinkedIn aktiv. Und wenn sie sich auf die Plattformen trauen, sind es oft die falschen Kanäle, unpassende Inhalte oder unregelmäßige Präsenz, beobachtet Marco Penk. Der verbreitete Glaube, es gehe auch ohne Social Media, sei fatal, urteilt der Experte, denn der Zug rolle: „Wer diese Chance nicht nutzt, ist in wenigen Jahren abgehängt.“ Firmen würden so auch ihre Attraktivität als Arbeitgeber sabotieren. „Wenn der letzte Post des Unternehmens von vor 2 Monaten ist, was sollen potenzielle Kunden und Bewerber dann denken? Im Zweifel entscheiden sie sich für die sichtbarere Konkurrenz“, warnt Penk.

 

Flaggschiff Media betreut zum Grossteil inhabergeführte Betriebe ohne eigene Marketingabteilung. Für sie entwickelt die Agentur eine Social-Media-Strategie und berücksichtigt darin wesentliche Parameter, wie etwa die Zielgruppe, die Form der Ansprache und den Rhythmus, mit dem das Unternehmen sichtbar sein will, um emotionale Anker zu setzen. Ob einmal wöchentlich oder täglich, das Entscheidende ist die Konstanz, sagt Penk. Er und sein Team machen aus Rohmaterial von Kunden Posts. Konkret geht es darum, aus Texten, Fotos, Videos oder Sprachnachrichten Inhalte zu kreieren, die die Zielgruppe ansprechen,Vertrauen wecken und schließlich zu einer Handlung bewegen, erklärt der Experte. „Bei Social Media geht es nicht um Herzchen, Likes und Follower. Es geht um Sichtbarkeit, Reichweite und letztlich auch Umsatz“, ist Penk überzeugt. Dass dabei Social-Media-Profis die Feder führen, soll im Hintergrund bleiben. „Was uns von anderen Agenturen abhebt, ist der Anspruch, mit der Stimme des jeweiligen Unternehmens zu sprechen“, sagt Penk.

 

Neben der Konstanz der Beiträge entscheidet auch die Wahl der richtigen Plattform über den Erfolg der Social-Media-Strategie. Nach Erfahrung von Flaggschiff Media ist das in den meisten Fällen LinkedIn, das „Facebook für Entscheider“, wie Marco Penk die US-Plattform bezeichnet. Zwei Drittel der deutschen Millionäre sind seiner Einschätzung nach auf ihr vertreten. Auf LinkedIn könnten Unternehmen noch mit guten Inhalten wachsen, und zwar organisch, das heißt: ohne Anzeigen. „Wer von bezahlter Werbung abhängig ist, kann sich das vielleicht bald nicht mehr leisten. Denn die Kosten steigen“, erklärt Penk.

 

Flaggschiff Media hat eine eigene LinkedIn-Methode entwickelt, um das Maximum aus dem rasant wachsenden B2B Netzwerk zu holen. Die Social-Media-Experten übernehmen das Networking des Kunden, indem sie sich in seinem persönlichen LinkedIn-Profil mit seiner Zielgruppe vernetzen. „Wir schreiben sie an, um herauszukitzeln, ob der

Kontakt für unseren Kunden interessant ist“, erläutert Penk die Methode. Statt Zeit mit der Kaltakquise zu verlieren, könne sich das Unternehmen auf die Kontakte konzentrieren, die Umsatz versprechen. Parallel dazu veröffentlicht die Agentur regelmäßig Beiträge auf der Unternehmensseite. Diese wiederum werden auch im persönlichen Profil veröffentlicht,

so dass die Reichweite der publizierten Inhalte steigt, Vertrauen entsteht und kalte Netzwerkkontakte zu begeisterten Followern werden.

 

Diese LinkedIn-Methode sorgte zum Beispiel bei einem Produktionsoptimierer dafür, dass dieser zwischenzeitlich rund 30.000 Menschen pro Monat erreicht und diese Reichweite auch monetarisiert. Auch das Senertec-Center in Lautenbach hat sich auf Social-Media durch Kontinuität einen Namen gemacht. Unter den Senertec-Centern, die auf Social Media aktiv sind, steht es in Sachen Reichweite an der Spitze und hat selbst das Stammhaus in Schweinfurt weit hinter sich gelassen.

 

Bedarf gibt es genug. Nur 36 Prozent der deutschen Unternehmen nutzen regelmäßig Social Media, das ergab eine Bitkom-Umfrage im Mai 2022. Demgegenüber sind 70 Prozent der über 16-Jährigen regelmäßig auf den Plattformen unterwegs. Dass Deutschland hier etwas lahmt, zeigten auch Daten des Statistischen Bundesamts: 2019 nutzten demnach nur 48 Prozent der Firmen Social Media für Marketing oder Kundenpflege, bei kleineren Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern waren es 44 Prozent.

 

 

Text: Bojan Krstulovic